Seit vielen Jahren ist Veronique Onyvasky mein künstlerisches Alter Ego und zentrale Figur meiner Arbeit. Über sie erforsche ich Gender, Körper und Identität – ihre Körperhaltungen, Provokationen und Selbstinszenierungen eröffnen Räume, in denen tradierte Rollenbilder aufgebrochen und fluidere Vorstellungen von Identität sichtbar werden. Malerei, Zeichnung, Performance und Fotografie verschmelzen dabei zu einer Bildsprache, die Wandel, Vieldeutigkeit und Sichtbarkeit von Identität erfahrbar macht.
Aktualisiert am 03.102025
Malereivorlage „Veronique malt“, Grundlage ist die Bilder-Serie (weiter unten) „Veronique Onyvasky, Gender Tales“. Dort spielt in meiner performativen Praxis das Aufbrechen von Geschlechter-bildern eine zentrale Rolle. Der eigene Körper wird zum Medium, das sowohl Träger historischer Zuschreibungen als auch Projektionsfläche für neue Identitäten ist.
Malerei und Performance ergänzen sich hier in diesem Zusammenhang: Während die Performance Prozesse der Sichtbarkeit und Veränderung unmittelbar erfahrbar macht, überführt die Malerei diese Fragen in eine reflektierte, verdichtete Bildsprache.



„Gendersong, Yellow Onyvasky“, 3 von 15 Zeichnungen einer nicht abgeschlossenen Serie, in der ich mit der Durchlässigkeit der Grenzen zwischen analog und digital, mit kontrolliertem Strich und Schraffuren aus der Druckwelt, so mit den handwerklich-technischen Mitteln von Zeichnen spiele.
Ich begreife meine künstlerische Arbeit zugleich als individuelle Recherche und als Beitrag zu einem größeren gesellschaftlichen Diskurs. Gender in der Kunst ist für mich nicht allein ein Thema, sondern ein Arbeitsprinzip: Es eröffnet Möglichkeiten, festgefahrene Ordnungen zu durchbrechen und Räume für alternative, offene Formen von Identität sichtbar zu machen.
„Veronique Onyvasky, Gender Tales“ Photo-Collagen, 2016-2025
Seit 2016 entstehen die Gender Tales in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerinnen – ein Prozess, der von gegenseitigem künstlerischem Austausch, Experiment und Vertrauen geprägt ist. Ausgangspunkt bilden fotografische Sessions, das Basisimaterial, das zu neuen Collagen, den Gender Tales zusammen-gesetzt wird.
Jede Arbeit ist das Ergebnis eines Dialogs: Ideen, Perspektiven und Geschichten verschränken sich, verändern sich im Austausch und finden ihren Weg ins Bild. Ein Austausch von Identitäten im wahrsten Sinne des Wortes. Die Collagen werden so zu lebendigen Schnittstellen, an denen kreative Stimmen gleichberechtigt aufeinandertreffen und neue narrative Räume eröffnen.
Die Werke erzählen nicht nur von Gender und Identität, sondern auch von einem Prozess, der auf Augenhöhe geschieht – ein behutsames Austesten, ein spielerisches Erproben, ein gegenseitiges Befragen. So entstehen Bilder, die sichtbar machen, wie Zusammenarbeit wirkt: dynamisch, vielstimmig und lebendig.



